Besuch im Neanderthalmuseum

„Woher kommen wir?“ – „Wer sind wir?“ – „Wohin gehen wir?“- Diese Fragen leiteten uns durch die Unterrichtsreihe „Humanevolution“ im Bio LK und schließlich auch durch das Neanderthalmuseum bei Düsseldorf.
Am Dienstag, den 20. November trafen wir, der Bio LK von Frau Kanitz, uns am Aachener Hauptbahnhof, um gemeinsam mit dem Zug Richtung Neandertal zu fahren. Dort, im Neandertal bei Mettmann in der Nähe von Düsseldorf, wurde vor mehr als 160 Jahren eine Entdeckung gemacht, die die Forschung über die Evolution des Menschen bis heute prägt: Während Arbeiten im Steinbruch stießen Arbeiter auf fossile Knochen, die zuerst für die Knochen von Höhlenbären gehalten wurden. Erst später stellte sich heraus, dass es sich um die Skelettreste einer Hominiden- Art, des nach dem Fundort benannten Homo Neandertalensis, handelte. Mit ihm sind wir nicht direkt verwandt, sondern haben gemeinsame Vorfahren.


Heute steht unweit des Fundortes ein Museum, durch das wir geführt wurden. Die Museumsführerin hat uns viel über den Neandertaler, dessen Ausbreitung und über Methoden zu Untersuchung von Skelettresten erzählt. Durch anschauliche Modelle wurden ihrer Erläuterungen untermalt. Wir haben beispielsweise gelernt, wie durch die Analyse von Unterkieferresten und Zähnen darauf geschlossen werden kann, dass die Neandertaler sich sowohl von Fleisch als auch von pflanzlicher Kost ernährten. Auch machten sie sich bereits das Feuer zu Nutzen. In teilweise tagelanger Arbeit stellten sie Faustkeile her, die ihnen als Waffen und Werkzeug dienten. Man vermutet aufgrund anderer Funde, die in den letzten Jahren gemacht wurden, dass der Neandertaler bereits einen Sinn für Ästhetik hatte.
Interessant ist auch, dass der Neandertaler und der moderne Homo Sapiens Europa tatsächlich zur gleichen Zeit besiedelten. Es wird sogar angenommen, dass Populationen von Neandertalern und Homo Sapiens teilweise aufeinandertrafen und gemeinsam lebten. Die Frage, wieso der Neandertaler ausstarb und der Homo sapiens letztendlich überlebte, ist schwer zu beantworten. Vermutlich war der moderne Mensch einfach besser an die klimatischen Veränderungen und generellen Lebensbedingungen der damaligen Zeit angepasst.
Am Ende der Führung haben wir noch eine Galerie von Figuren verschiedener anderer Hominiden-Arten betrachten können, dabei fiel in erster Linie die geringe Körpergröße unserer Verwandten und auch Vorfahren auf. Diese lebensgroßen Figuren wurden auf Grundlage von gefundenen Humanfossilien mit wissenschaftlichen Methoden rekonstruiert. Die Möglichkeit, Erinnerungsbilder mit den Figuren zu machen, hat trotz allgemeiner Erheiterung niemand wahrgenommen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der Besuch und auch die lange Anfahrt wirklich gelohnt haben. Schade war nur, dass wir nicht noch mehr von der Ausstellung sehen konnten, nach der anderthalbstündigen Führung ging es schnell wieder zurück nach Aachen.

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