Wattenmeerfahrt der Q1 – Interessant, matschig und voller schöner Momente

Wir – 24 Schülerinnen und Schüler der Q1 – sind vom 22.05. bis zum 26.05.23 auf eine Wattenmeer-Exkursion nach Neßmersiel gefahren.  Dieses Mal hatte unsere ganze Stufe die Möglichkeit, an der traditionellen Bio-LK-Fahrt teilzunehmen. Lest jetzt unseren Bericht:

Unsere Reise startete am Aachener Hauptbahnhof, von dem wir aus mit Regionalbahnen Richtung Wattenmeer fuhren. Erstaunlicherweise haben alle dem Darwinismus der Deutschen Bahn getrotzt und sind sicher am Zielbahnhof „Emden“ angekommen. Zur Erklärung hier ein Zitat von Frau Kanitz, welches sie während der Fahrt in unseren Gruppenchat geschrieben hat: „Wird jemand vermisst? Nicht, dass ich aktiv würde – der Biologe nennt das natürliche Auslese”

Vom Bahnhof aus fuhren wir mit dem Bus in Richtung unserer Unterkunft, in der wir die nächsten 5 Tage zusammenleben würden. Sie war das Selbstversorgerhaus “Nordstern”, in dem wir eigenständig für unsere Selbsterhaltung sorgen mussten. Gemeinschaftliches Kochen, Einkaufen und Putzen waren somit zu unseren Kernaufgaben geworden, die uns zwar die eine oder andere Herausforderung stellten,  uns jedoch zu einem richtigen Team zusammenwachsen ließen. Dank Frau Kanitz´ Organisation kauften wir beispielsweise in wenigen Minuten den kleinen Supermarkt in Neßmersiel leer und brachten ihn zu einer logistischen Krise. So liefen Bohnengläser, Sahnepackungen oder Nudeln jeweils gerne mal in 20-facher Ausführung übers Kassenband. Wir brachten unsere Einkäufe dann in sieben vollen Einkaufswagen zu Fuß zum Selbstversorgerhaus und verstauten sie gut in den Schränken. Teilweise sogar zu gut, sodass wir am letzten Morgen eine dreistellige Anzahl an Aufbackbrötchen in einem Regal fanden, bei dem offenbar alle vergessen hatten, dass es existiert.

Am ersten Tag stand neben dem gemeinsamen Abendessen nur noch das Abholen unserer geliehenen Fahrräder auf der To-Do-Liste, mit denen wir in den nächsten Tagen die verschiedenen Programmpunkte erreichten.

Am nächsten Morgen ging es direkt nach dem Frühstück mit dem Fahrrad nach Dornumersiel, wo unsere Füße, Beine und auch manche Gesichter  ihre erste Begegnung mit dem Watt machten. Dort bekamen wir eine Führung durch das Ökosystem, in der wir viel über die Bewohner des Biotops Wattenmeer erfuhren. Auch das wahrscheinlich bekannteste Tier des Wattenmeers – den Wattwurm – durften wir in seiner vollen Pracht begutachten. Besonders ist uns dabei in Erinnerung geblieben, dass die Ausscheidungen der Wattwürmer den saubersten Teil des Watts darstellen. Obwohl wir uns im Watt wie panierte Tiefkühlshrimps gefühlt haben, war dies eine sehr spannende Erfahrung.

Nach einer kurzen Pause – und dank der Fußduschen wieder halbwegs sauber – gingen wir dann noch in die Salzwiesen. Dies ist eine besondere Zone am Wattenmeer, in der viele Pflanzen leben, die sich an den hohen Salzgehalt des Wassers angepasst haben. Dort führten wir eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Pflanzenarten durch. Später besichtigten wir noch das Nationalpark-Haus, in dem wir Watttiere und -pflanzen mikroskopierten und später die kleine Ausstellung besichtigten (oder vielleicht auch einfach nur erschöpft im Strandkorb saßen).

Der Mittwoch, der wahrscheinlich gefürchtetste Tag der Woche, brach nun an. Auf dem Programm stand eine 42 Kilometer, also marathon-lange Fahrradtour, auf welcher uns die Landschaftsarchitektur der Region nahe gebracht werden sollte. Bei verschiedenen Zwischenstopps erklärte uns eine Mitarbeiterin des Nationalpark-Hauses wie die damaligen Einwohner des Emsland sich mithilfe von Deichen vor Sturmfluten schützten. Höhepunkt der Fahrradtour war der Besuch einer historischen Mühle, die von innen als Museum dient. Unterwegs machten wir auch Bekanntschaft mit den wichtigsten Bewohnern der Deiche, den Schafen. Frau Kanitz musste angeblich zu Forschungszwecken ein paar Proben von den Exkrementen der Schafe mit nach Hause nehmen. Der genaue Grund bleibt uns leider immer noch bis heute verborgen. Jedoch konnten wir daraus die Erkenntnis gewinnen, dass wir niemals etwas aus einer Brotdose von Frau Kanitz essen werden. Auf dem Rückweg nach Hause kaufte ein Teil der Gruppe für eine Mitschülerin einen Geburtstagskuchen. Ein Geburtstagskuchen ist dabei jedoch eine ziemliche Untertreibung, um genau zu sein kauften wir fünf, da Herr Querbach den Wunsch geäußert hatte, einen ganzen Kuchen alleine vernichten zu wollen.

Nach unserer ersten kleinen Wattwanderung am Dienstag waren die “Beachies” zum neuen Verkaufsschlager geworden. Nicht zuletzt wegen der guten Werbeleistung von Frau Kanitz, welche uns die Socken mit Gummisohle als Alternative für im Schlamm versinkende Turnschuhe wärmstens empfohlen hatte. (Legenden besagen, sie wurde geschmiert.) Jedoch stellte sich die Empfehlung als sehr nützlich heraus, denn Donnerstag stand die große vierstündige Wattwanderung von Neßmersiel nach Baltrum an. Unterwegs dippten wir Tiefkühlshrimps uns zwar erneut ungewollt tief in die “Wattmarinade”, jedoch konnten wir die Wanderung auch sehr gut genießen. Auf dem Weg haben wir viele typische Nordseefunde wie Muscheln, Algen und Plastikeimer ausgegraben. Nachdem wir zahlreiche Priele durchquerten, die uns teilweise bis über die Knie ragten, kamen wir erschöpft auf der Insel Baltrum an. Dort hatten wir mehrere Stunden Freizeit, in denen jeder seinen eigenen Weg einschlug. Manche trieb es zum Essen, andere trieb es ins Meer und einige genossen einfach nur den schönen Nordstrand der Insel. Nachmittags ging es mit der Fähre zurück ins Selbstversorgerhaus, in dem wir zum Abschluss gemeinsam grillten oder ausgewählte Personen Litschi-Pudding von Zimmerwänden entfernten.

Freitags Morgens mussten wir Neßmersiel leider schon wieder verlassen. Auch dieses Mal schafften wir es alle sicher mit der Bahn nach Aachen zurück. Besonders dazu beigetragen hat Frau Kanitz´ Bemerkung „Lauf Forrest, lauf!!! Ansonsten eine Stunde Warten”.

Abschließend blicken wir zum Einen auf viele Lerninhalte zum Thema “Ökosystem Wattenmeer” und interessante Erfahrungen aber auch andere schöne Momente, wie zahlreiche abendliche Werwolfrunden und Sonnenuntergänge am Strand zurück.

Ein sehr großer Dank gilt Frau Kanitz und Herrn Querbach, die diese Fahrt erst möglich gemacht haben und in jeder Situation die richtige Antwort parat hatten. (Außer wenn man probiert eine Spülmaschine anzumachen, dann besser nicht Herrn Querbach um Rat fragen)

Eine Brise Nordseeluft schicken euch Carlo Kern und Ricarda Pinsdorf (Q1)

 

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