Besuch beim Hörsaal-Slam im Audimax der RWTH Aachen

Das Licht wird gedimmt. Die Menge verstummt. Der Dichterwettstreit kann beginnen.

Im Zuge des gegenwärtigen Deutschunterrichts der EF (GK-1) haben interessierte Schüler*innen am Freitag, den 23.11., einen der größten Hörsaal-Slams Deutschlands besucht. Der große Hörsaal des Audimax der RWTH bietet insgesamt 1200 Zuschauer*innen Platz und war trotz der Eröffnung des Aachener Weihnachtsmarktes restlos ausverkauft. Um zuvor einen Einblick in die Heimtücken des kunstvoll gesprochenen Wortes zu erlangen, haben die Schüler*innen im Deutschunterricht von Frau Bock einen vorbereitenden Kreativ-Workshop zum Thema „Poetry Slam: sehen, untersuchen, selber schreiben“ absolviert. Warum? Na ja, Lyrik scheint dem Großteil der Schülerschaft zunächst ein Dorn im Auge zu sein und um eben diesem Vorurteil vorzubeugen, sollte zunächst eine gemeinsame Idee von der Auseinandersetzung mit gereimten Versen entwickelt werden. Voraussetzung für den Besuch eines gemeinsamen Slams war folglich das Verfassen und Vortragen eines eigenen Slamtextes. Denn es ist einfach den literarischen Erguss eines Dritten zu bewerten, ohne zuvor selbst den Mut aufgebracht zu haben, einen selbstverfassten Text vor Publikum zu präsentieren. Um auch Euch/Ihnen einen Einblick in das lyrische Spektakel des Deutschunterrichts zu gewähren, folgt ein tiefgründiger Text zum Thema „Selbstvertrauen“, der von Antonia Arnold und Lea Bergs geschrieben, stellenweise zweistimmig vorgetragen und von den Mitschüler*innen durch wertschätzenden Applaus gefeiert wurde.

Text und Bilder: Frau Bock

Selbstvertrauen

Druck von Außen, Druck von Innen,

Einflüsse, die uns bestimmen.

Wo ist das Vertrauen in uns geblieben?

-Wir lassen es hinter der Fassade liegen.

Bekommen Flügel, fangen an zu fliegen,

aber wo, wo ist das Selbstvertrauen geblieben?

 

Da stehst du nun Tag ein, Tag aus,

schillerst und glänzt in die Welt hinaus,

doch innerlich bleibt tief verborgen,

alle deine bedrückenden Sorgen.

So wie du da stehst Tag ein, Tag aus.

 

Und dein Lachen übertönt dein Weinen,

Keinem zeigst du, wie es dir wirklich geht,

aber muss das wirklich sein?

Ich spüre doch wie es dich quält.

Denn ich sehe dein Fake Lachen, was dein Weinen übertönt.

 

Und wieder verschwindest du hinter der Fassade,

Und ich stelle mir wieder und wieder die Frage:

Wann hörst du endlich auf dich zu verstecken,

hinter diesen tausend Ecken?

Diese Ecken, die die Wahrheit nur verdecken.

 

Du weißt ganz genau,

doch du gibst es nicht zu,

dass du nicht so bist,

wie du immer tust.

Fang an zu begreifen

und nicht mehr zu zweifeln,

denn du weißt es gibt Zeiten,

da zählst nur du.

Also hör auf zu zweifeln

und sei einfach du,

auch wenn du denkst, du wärst nicht gut genug.

 

Auf der Suche nach dir selbst,

wirst du checken, du hast nicht nur Ecken,

sondern auch Formen,

die du magst,

wenn du es wagst,

sie auf der Suche nach dir selbst zu entdecken.

 

Hör auf dein Herz anzuzünden,

sondern fang an Selbstvertrauen zu finden,

Selbstvertrauen, das dich ausmacht,

damit du endlich wieder richtig lachst,

Selbstvertrauen, das dir Kraft gibt,

für deinen ersten echten Lachkick.

 

Ich will nur, dass du weißt,

es endlich begreifst,

wie schön es ist real zu sein.

Trau dich hinter der Fassade hervor,

und du wirst sehen,

keinen Schritt wirst du alleine gehen,

denn es gibt immer Menschen, die hinter dir stehen.

 

Also hab keine Angst,

fang an dir selbst zu vertrauen,

denn das ist etwas auf das kannst du immer bauen,

-Selbstvertrauen.

 

Von Antonia Arnold, Lea Bergs (November 2018)

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