Watt für eine Fahrt!

Zum ersten Mal fand dieses Jahr vom 20.-24. Juni die Wattenmeer-Exkursion nach Dornumersiel in Ostfriesland statt.

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Um auch aus dem Bereich der naturwissenschaftlichen Fächer eine mehrtägige Fahrt zu einem außerschulischen Lernort, ähnlich den Austauschen bei den Sprachen, anbieten zu können, wird zukünftig jedes Jahr eine kleine Gruppe interessierter Schüler aus der Q1 die Möglichkeit haben, an dieser Veranstaltung teilzunehmen.

Was machen wir da eigentlich?

Ziemlich viel, wäre die passende Antwort. Wir erfahren eine Menge über das Weltnaturerbe Wattenmeer im Hinblick auf seine Flora, Fauna und Ökologie, aber auch über die touristische Nutzung, Windkraftanlagen, Küstenschutz und Wattarchäologie. Aber der Reihe nach…

Zunächst einmal sollte der geneigte Teilnehmer nicht nur hinsichtlich seiner Fächerwahl naturverbunden sein. Das gemeinsame Zelten auf dem Campingplatz am Strand von Dornumersiel beinhaltet neben viel Spaß auch widrigen Wetterumstände, diebischen Silbermöwen und balzenden Austernfischern zu trotzen, die mit ihrem „Gesang“ schon um 06:00h morgens nicht nur die Austernfischerinnen verzaubern (Anmerkung: Es handelt sich hier um Seevögel!!).

Unser Programm wird durch den Dipl. Biologen und Chemiker Uilke van der Meer gestaltet, der das Nationalparkhaus in Dornumersiel leitet. Seine langjährige Erfahrung, fachliche Kompetenz, aber auch politische Aktivität rund um das Watt machen ihn zu einem schier unerschöpflichen Quell interessanter und auch verblüffender Informationen, die er in kurzweiligen Workshops immer wieder fesselnd zu vermitteln vermag.

So wurde bei einer Salzwiesenkartierung zunächst die einzigartige Pflanzenwelt dieser bei Flut überspülten Küstenbereiche bestimmt. Anschließend legten die Schüler Planquadrate an, wobei sie die wissenschaftlichen Kartierungsmethoden zur Bestimmung der Pflanzengesellschaft erlernten.

Neben der Flora ist natürlich die Fauna des Watts von großem Interesse. Daher erfuhren wir bei einer vogelkundlichen Exkursion Erstaunliches über die Zugvögel, die im Watt Halt machen, oder die riesigen Brutvogelkolonien. Strandkrabben, Muscheln, Schnecken, Fische und natürlich der Wattwurm sind weitere Tiere, die mit verschiedenen Methoden gefangen und dann anschließend im Labor des Nationalparkhauses bestimmt wurden. Die Komplexität des Ökosystems Watt wurde wohl am ehesten während der ausgedehnten Wattwanderung von Baltrum zum Festland deutlich. Nach einer Fährfahrt zur Insel entlang der Robbenbänke und einem mehrstündigen Aufenthalt mit reichlich Freizeit und Strand wurde nämlich der Rückweg bei Ebbe zu Fuß angetreten. Gut zu Fuß sollte man auch sein, denn dem Wanderer wird so einiges abverlangt, nicht nur eine gute Kondition…

Per Fahrrad ging es ebenfalls über den Deich nach Esens. Auf dem Weg dorthin erfuhren wir viel über die Entwicklung der Küstenlinien und vor allem den Küstenschutz. In der alten Mühle in Esens erwartete uns dann noch eine Dame aus längst vergangener Zeit, ein besonderes Fundstück der archäologischen Arbeit im Watt…

Wir jedenfalls freuen uns auf eine Neuauflage im nächsten Jahr!

Diane Kanitz und Sylvia Nüsser

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