Lesung: „Nicht von schlechten Eltern“

»Es ist so viel leichter für Träume auch zu kämpfen, wenn du unterwegs Menschen triffst, die dich verstehen und an dich glauben, wenn du selbst noch an Dir zweifelst.« (S. 25)Unbenannt-2
Am vergangenen Freitag, den 29.04.2016, war die Journalistin, Buchautorin und Arbeitsvermittlerin Frau Undine Zimmer zu Gast im Anne-Frank-Gymnasium , um dem Q1-Jahrgang aus ihrem Buch „Nicht von schlechten Eltern“ vorzulesen. Siebzig Minuten lang zog sie die gut 90 SchülerInnen in ihren Bann.
„Wessen Eltern sind beide Akademiker? Wo hat nur ein Elternteil studiert? Wessen Eltern waren schon einmal arbeitslos? Wo gibt es ein alleinerziehendes Elternteil? Wer wohnt im Eigenheim, wer zur Miete, wer im Hochhaus?“ – Fragen zur persönlichen Einstimmung. Undine Zimmers Mutter war alleinerziehend, sie wohnte mit ihrer Mutter in einem Hochhaus in Berlin, ein Trinkpäckchen war ein Luxusartikel, ein nicht vorhandenes Karnevalskostüm im Kindergarten ein einschneidendes Kindheitserlebnis, ein leere Keksdose schon zur Monatsmitte keine Seltenheit und ein Kellnerjob nach dem Studium die notwendige Sicherung von Miete und Lebensunterhalt, wenn sich nicht gleich eine akademische Stelle auftat. Undine Zimmer erzählt aus der Perspektive des heranwachsendes Kindes, der Jugendlichen, der Studentin, was es konkret bedeutet, ein Kind aus einer Familie zu sein, in der Mutter und Vater aus verschiedenen Gründen langzeitarbeitslos sind. Da ist einfach alles anders und alles, was über die Grundbedürfnisse hinausgeht, schon Luxus. Frau Zimmer erzählt ohne anzuklagen, ja mit Bewunderung für ihre Mutter, die immer das Beste aus der Lage habe machen wollen.
Die Rückmeldungen und Fragen der SchülerInnen zeigen am Ende der Lesung, dass sie mit großem Respekt den Mut von Frau Zimmer bewundern, so ehrlich von sich zu erzählen. Sie fragen danach, wie die Eltern das Buch aufgenommen haben, wie heute ihr Verhältnis zueinander ist, was Frau Zimmer sich für die eigene weitere Perspektive wünscht…
Allen ist klar geworden, dass in Deutschland die Bildungschancen alles andere als für alle gleich sind. Eine wichtige Erkenntnis für Gymnasiasten, die in unserer Gesellschaft einmal Verantwortung übernehmen wollen…
Anita Zucketto-Debour

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://www.anne-frank-gymnasium.de/?p=4196