Erinnerung für die Gegenwart

Vogelsang IP geht Bildungspartnerschaft mit dem Anne-Frank-Gymnasium in Aachen ein

Vogelsang IP/Aachen  09. Februar 2017 – Warum sollen wir uns erinnern? An was und wie? Diesen Fragen stellten sich die Anwesenden beim Abschluss der Bildungspartnerschaft zwischen der Akademie Vogelsang IP und dem Anne-Frank-Gymnasium aus Aachen, das sich nun zu den 13 Bildungspartnerschulen des Erinnerungsortes und außerschulischen Lernortes zählen kann.

Stefan Wunsch, wissenschaftlicher Leiter der Akademie Vogelsang IP, freut die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung über die Bildungspartnerschaft mit Schulleiter Wolfgang Gurzan „72 Jahre nach der Entrechtung, Verfolgung und Ermordung von Anne Frank”, ganz besonders.
Doch was meint eigentlich eine Bildungspartnerschaft? Dies erläuterte der die Partnerschaft initiierende Lehrer, Gerd Weidner: „Eine Partnerschaft ist etwas gegenseitiges, von dem jeder profitiert. Erinnerungsarbeit geht nur durch Bildung und Bildung bedeutet Bewusstwerdung.” Mit einem Erinnerungsort vor der Haustür ließe sich nun Erinnerung aktiv gestalten: So zum Beispiel im Rahmen der Lernpartnertage, Ausstellungen und Projektvorstellungen, die künftig in Vogelsang stattfinden könnten und vielem mehr. Außerdem betonte er, dass alle Anwesenden die NS-Zeit nicht erlebt haben und eben deswegen Erinnerungsorten wie Vogelsang IP besondere Bedeutung zukommt. Sabine Weber, Bildungsreferentin in der Akademie Vogelsang IP und Koordinatorin der Bildungspartnerschaften, möchte die Partnerschaft gemeinsam mit der Schule mit Leben füllen und machte deutlich, dass Schülerinnen und  Schüler aktiv an der Erinnerungskultur teilnehmen.
Wolfgang Gurzan wählte zwei Fotos aus, die die Bildungspartnerschaft symbolisieren: Ein Bild von Anne Frank und ein Bild von einem Hitlerjungen. Dahinter steht für den Schulleiter die Frage: „Wie sind diese beiden Menschen in diese Lebenssituation geraten und was hat das mit der Gegenwart zu tun?” Erste Antworten hat ein Workshop mit Zeitzeugen-Interviews in der Akademie Vogelsang IP geben können, berichtete die Schülerin Caroline Maiß.
Dass Erinnerung essentiell ist, um die Gegenwart zu gestalten, darin waren sich alle einig; Lehrkräfte wie Schülerinnen und Schüler. Gerd Weidner machte deutlich, dass „Rassismus und menschenverachtendes Verhalten in Zeiten, in denen Politiker Begriffe wie ‚völkisch’ nutzen und Identitätsfindung durch Abwertung anderer Identitäten” geschieht, nach wie vor Aktualität haben. Umso wichtiger ist die Gestaltung des Hier und Jetzt, so Stefan Wunsch, und wurde hierin von allen Teilnehmenden bestätigt, die sich auf eine gedeihliche und erfolgreiche Zusammenarbeit freuen.

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